Aussichten für die Windenergieindustrie in Spanien

Windenergie wird in Spanien in jüngster Zeit immer stärker genutzt. Ausgeweitet wurden nicht nur die zur Verfügung stehenden Leistungskapazitäten dieser Energie, sondern insbesondere auch Technik und Forschung. Die verstärkte Nutzung resultiert größtenteils daraus, dass diese Form der erneuerbaren Energie und die dazugehörige Technik viele Vorteile bieten:

  • Windenergie sichert die Energieversorgung an abgelegenen Orten und speziell abseits des Festlands.
  • Sie wird dezentralisiert erzeugt, wodurch sich Verluste beim Energietransport und der -verteilung verringern.
  • Sie kann mit Photovoltaikanlagen kombiniert werden.
  • Sie wird verbrauchernah produziert, jeweils angepasst an die örtlich vorhandenen Ressourcen und die bestehende Nachfrage.
  • Windenergie ist kosteneffizient – sie ist eine der kostengünstigsten Nutzungsformen erneuerbarer Energien.

Bisher Erreichtes

Die verstärkte Nutzung von Windenergie lässt sich damit belegen, dass 2011 bei einer Gesamtleistungskapazität von mehr als 21.600 MW noch circa 16 % des inändischen Energiebedarfs durch Windenergie gedeckt wurden. Dieser Anteil stieg bis 2013 auf 17 %. Gleichzeitig erhöhte sich die Gesamtleistungskapazität bis 2014 auf mehr als 23 GW.

Überdies wurden in den letzten Jahren zahlreiche Meilensteine erreicht. So wurden in einer Nacht im November 2015 70 % der gesamten in Spanien genutzten Elektrizität durch Windenergie produziert. Im Januar 2015 waren es 54 % der tagsüber genutzten Energie. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass Spanien das von der Europäischen Union ausgegebene Ziel, bis 2020 20 % des gesamten Energiebedarfs, einschließlich Elektrizität, Wärme, Kühlung und Fortbewegung aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen, erreichen wird.

Daneben gilt Spanien unter den 27 EU-Staaten als zweitgrößter Produzent von Elektrizität aus Windenergie. Mehr als 20.000 Menschen arbeiten in Spanien in der windenergieproduzierenden Industrie, die jährlich Technik im Wert von über 2 Mrd. Euro exportiert und circa 85,5 Mio. Euro in Forschung und Entwicklung investiert. Auf diese Weise trägt die Windenergieindustrie 2,6 Mrd. Euro zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei.

Windenergie-Unternehmen in Spanien

Spanische Unternehmen sind auf dem Markt für Windenergie weltweit führend. Beispielhaft für diese Stellung lassen sich die Unternehmen Gamese Eolica (weltgrößter Inhaber und Entwickler von Windenergie-Farmen) und Acciona Energía (weltgrößtes Bauunternehmen für Windenergie-Farmen) anführen.

Bereits auf dem spanischen Heimatmarkt gibt es eine stetige Nachfrage und einen großen Markt für spanische Windenergieunternehmen, gleichzeitig ergeben sich jedoch auch in Übersee viele Gelegenheiten für Geschäfte. So eröffnete Gamesa Eolica 2004 eine Windenergie-Farm in Illinois und richtete vor kurzem ein Büro für den Nordamerikanischen Markt in Philadelphia ein. Zudem verkauft das Unternehmen den größten Teil der von ihm hergestellten Turbinen nach China.

Iberdrola, ein weiteres spanisches Unternehmen, betreibt Windenergie-Farmen in Europa und Lateinamerika, Acciona Energia arbeitet an einem Industrieprojekt in China.

Insgesamt sind spanische Windunternehmen in den Vereinigten Staaten, Portugal, Frankreich, Italien, Indien, Australien, Japan, Kuba und China vertreten.

Auch Finanzanalysten erkennen die Stärke der spanischen Windenergieindustrie an. So platzierten Ernst & Young USA den spanischen Windenergiemarkt an der Spitze ihres Indexes.

Zusammenfassung

Die Windenergie in Spanien ist integraler Bestandteil des Markts für erneuerbare Energien und trägt einen immer größeren Teil zur gesamten in Spanien produzierten Elektrizität bei. Zudem erweitern spanische Windenergieunternehmen nicht nur ihre Geschäftstätigkeit in Spanien, sondern auf der ganzen Welt. Trotz des auf die jüngste “Sonnensteuer” folgenden Beeinträchtigung der Solarenergie-Industrie, bietet der spanische Markt für erneuerbare Energien, insbesondere die windenergieproduzierende Industrie, weiterhin vielversprechende Investitionsmöglichkeiten.

Isla Markham & Karl. H. Lincke

Dieser Beitrag ist nicht als Rechtsberatung zu verstehen

Karl H. Lincke, Partner der Kanzlei, hat Rechtswissenschaften studiert und ist auf Mergers & Acquisitions, Gesellschaftsrecht und TMT spezialisiert. Arbeitssprachen: Spanisch, Deutsch und Englisch. Bitte zögern Sie nicht Karl Lincke zu kontaktieren, wenn Sie eine Anfrage diesbezüglich stellen möchten.