Fintech und Konsumentenschutz in Spanien

Fintech ist die Kurzform für „Finanzdienstleistungstechnologie“, also ein Unternehmen, welches Finanzdienstleistungen durch die Nutzung moderner Technologie und Software zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich bei dieser Art von Unternehmen meist um Start-up´s, die mit Finanzinstituten wie Banken konkurrieren, um Finanzdienstleistungen für Kunden anzubieten. Im Allgemeinen werden Fintech-Transaktionen über Smartphone-Apps oder über die Webseite eines Unternehmens durchgeführt. Fintech hat viele Vorteile für Konsumenten wie die Datenverarbeitung in Echtzeit, Optionen zur Finanzierung, verbessertes Arbeitskapitalmanagement, Studentendarlehen, Cashflow, Peer-to-Peer, Robo-Advisor-Kreditvergabe und einfache mobile Bezahlung.

Neben den genannten Vorteilen gibt es auch Risiken. Durch Fintech-Dienstleistungen erhalten Konsumenten eine Finanzierung über Online-Investitionen. Anders als bei traditionellen Finanzinstituten haben die Kunden oft keine persönliche Besprechung mit dem Unternehmen, das diese Dienste anbietet, da alles online abläuft. Dem Konsumenten werden einige Fragen gestellt und mittels Algorithmen wird eine geeignete Investitionsform ausgewählt. Die Anlegung eines Kontos ist oft nicht erforderlich.

Diese Online-Transaktionen, die mittels Online-Banking und über Cloud-Server erfolgen und folglich über verschiedene Computernetzwerke laufen, sind sehr transparent und könnten gehackt werden. Ferner können sie auch für rechtswidrige Handlungen, Betrug oder sogar Erpressung missbraucht werden, da die meisten Transaktionen anonym durchgeführt werden.

Konsumentenschutz

Fintech verändert die traditionelle Arbeitsweise der Finanzinstitute. Die Aufsichtsbehörde sollte sicherstellen, dass die Verbraucher vor unlauterem Wettbewerb geschützt werden. Der Konsumentenschutz ist äußerst wichtig und kann mittels Datenschutz vor den möglichen Risiken geschützt werden. Fintech-Unternehmen können den Konsumenten im Voraus getestete Anwendungen oder Produkte zur Verfügung stellen, die nicht riskant sind. Darüber hinaus wird der Konsumentenschutz mittels Überwachung und Analyse von Kundendienstleistungen, einem System zur fairen Kreditvergabe, Minderung von Betrug und Missbrauch und mittels Umsetzung der obligatorischen Kontoregistrierung durchgeführt und sichergestellt. Erwähnenswert ist auch, dass nicht nur die Verbraucher, sondern auch die Fintech-Unternehmen einen ausreichenden Schutz benötigen. Verletzungen des Konsumentenschutzes können für ein Unternehmen schwerwiegende Folgen wie Kundenverlust, Schwierigkeiten bei der Suche nach Partnerbanken oder hohe Geldstrafen nach sich ziehen.

Versicherung

Die behördlichen und rechtlichen Auflagen gewährleisten den Schutz der Webseiten, der persönlichen und geschäftlichen Daten und Anwendungen, weshalb sie von Fintech-Unternehmen eingehalten werden sollten. Dieser Schutz ist erforderlich, um die Netz- und Computersicherheit zu gewährleisten. Im Falle eines Cyberangriffs sollten sowohl die Verbraucher als auch Fintech-Unternehmen einen ausreichenden Schutz haben. Ein solcher Angriff kann zum Verlust von geistigem Eigentum (IP), vertraulichen Daten, Informationen und Identitätsdiebstahl führen. Der Versicherungsschutz deckt den Verlust von Daten, die Schadenersatzpflicht und auch die Kosten für Schiedsgerichtsbarkeit oder Rechtsstreitigkeiten.

Fintech in Spanien

Fintech verbreitet sich zunehmend in Spanien. Nicht nur Start-up-Unternehmen, sondern auch Banken und andere Finanzinstitute bedienen sich dieser Technologie. Spanische Anwaltskanzleien müssen sich dieser Entwicklungen bewusst sein, um ihre Klienten erfolgreich zu beraten. Eine gute gesetzliche Regelung und ausreichende Sicherheit sind erforderlich. Zu diesem Zwecke sollten Unternehmen Transaktionen überwachen und analysieren, um Risiken für die Konsumenten zu vermindern.

Fazit

Fintech bietet den Konsumenten neue Möglichkeiten, birgt allerdings auch Risiken und stellt Herausforderungen. Die Finanztechnologie muss reguliert werden und ein Konsumentenschutz ist notwendig, um diese Risiken zu mildern. Fintech-Unternehmen müssen gewährleisten, dass ihre Applikationen und Webseiten die gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Darüber hinaus ist es ratsam, dass sich die Konsumenten auch selbst schützen, indem sie eine Versicherung im Falle eines Cyberangriffs abschließen. Außerdem und aufgrund der Tatsache, dass Fintech den traditionellen Finanzsektor aufbricht, müssen gesetzliche Regelungen überarbeitet und neue regulatorische Maßnahmen geschaffen werden. Regierungen und Anwaltskanzleien sollten ihren Bürgern und Klienten also einen angemessenen Schutz bieten.

Charline M. Hoever

Dieser Beitrag ist nicht als Rechtsberatung zu verstehen

Karl H. Lincke, Partner der Kanzlei, hat Rechtswissenschaften studiert und ist auf Mergers & Acquisitions, Gesellschaftsrecht und TMT spezialisiert. Arbeitssprachen: Spanisch, Deutsch und Englisch. Bitte zögern Sie nicht Karl Lincke zu kontaktieren, wenn Sie eine Anfrage diesbezüglich stellen möchten.