Investieren in Spanien – Die spanische Chemie- und Pharmaindustrie

Spanien ist seit Jahren ein begehrter Investitionsstandort für deutsche Unternehmen der Chemie- und Pharmaindustrie. Im Allgemeinen übersteigen seit 2012 die Auslandsinvestitionen der deutschen Chemie die Investitionen im Inland. Als Gründe dafür werden die Globalisierungsstrategie (Teilhabe an Wachstumsmärkten), günstigere Rohstoffkosten im Ausland und Inverstitionshemmnisse im Inland genannt (1).

Im Gegensatz dazu wird die spanische Chemie- und Pharmaindustrie stark von ausländischen Konzernen dominiert. So haben ausländische Tochtergesellschaften einen Anteil von fast 55 Prozent am Chemieumsatz.

Die Produktion ist stark auf wenige Regionen (Barcelona, Valencia, Huelva) konzentriert und dabei hauptsächlich auf den Zweig der Grundstoffchemie spezialisiert. Die Chemie- und Pharmabranche ist die drittgrößte Branche in Spanien, international liegt Spanien damit auf Rang 9 in Europa und Rang 16 der Welt. Die Branchenstruktur verteilt sich auf 43 % Grundstoffchemikalien, 18 % Spezialchemikalien, 12 % Konsumchemikalien und 27 % Pharmazeutika (2).

Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie ist vorrangig von mittelständischen Unternehmen mit nur wenigen großen Pharmaunternehmen geprägt. Damit bildet der breite Mitttelstand das Rückgrat der Pharmaindustrie. Von 669 Pharmaunternehmen in Deutschland sind 93 % KMUs und MidCaps. Unter der Bezeichnung KMUs finden sich kleine und mittlere Unternehmen mit maximal 249 Mitarbeitern und maximal 50 Mio. Euro Jahresumsatz. MidCaps hingegen sind zumeist familiengeführte Unternehmen mit 250 bis maximal 3.000 Mitarbeiter – letztlich der klassische deutsche Mittelstand. Die Einordnung ist von Bedeutung für den Zugang zu einer Vielzahl von Programmen der Forschungs- und Infrastrukturförde-rung. Zudem investiert die Pharmaindustrie mit 14 Prozent Anteil der Forschungs- und Entwicklungs-ausgaben am Umsatz mehr, als jede andere Branche in diesem Bereich (3).

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Spanien ein hervorragender Investitionsstandort für die deutsche Chemie- und Pharmabranche ist. Die bereits existente Infrastruktur innerhalb der Branche kommt dem Standort dabei zugute.

Seit 18 Jahren unterstützt Mariscal & Abogados in gesellschaftsrechtlichen Fragestellungen insbesondere mittelständische deutsche Unternehmen bei der Gründung, dem Kauf bzw. Übernahme von Unternehmen in Spanien. Der Trend von Investitionen von Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum der Chemie- und Pharmabranche ist insbesondere in der M&A Abteilung unserer Kanzlei zu spüren.

 

(1) https://www.vci.de/ergaenzende-downloads/kurzfassung-investitionsfolien-2017.pdf
(2) https://www.vci.de/ergaenzende-downloads/chemiemaerkte-weltweit-europa.pdf
(3) https://www.bpi.de/de/kmu/starker-pharma-mittelstand

Dieser Beitrag ist nicht als Rechtsberatung zu verstehen

Karl H. Lincke, Partner der Kanzlei, hat Rechtswissenschaften studiert und ist auf Mergers & Acquisitions, Gesellschaftsrecht und TMT spezialisiert. Arbeitssprachen: Spanisch, Deutsch und Englisch. Bitte zögern Sie nicht Karl Lincke zu kontaktieren, wenn Sie eine Anfrage diesbezüglich stellen möchten.